Matthias (l.) und Stephan Müller. In der auf Fenster- und Fassadenbau spezialisierten Großtischlerei sind viele Abläufe automatisiert.
24. November 2025Handwerkskammer legt neuen Geschäftsbericht vor
Blick in die Zukunft mit dem Schwerpunktthema „Zweitausendfünfzig“
Zur Herbst-Vollversammlung am 20. November hat die Handwerkskammer ihren neuen Geschäftsbericht mit Zahlen und Fakten aus dem Kammerbezirk vorgelegt. Darüber hinaus will „Werkstatt 2025“ das Handwerk in Geschichten greifbar machen.
Diesmal wollen wir einen Blick in die Zukunft werfen: „Zweitausendfünfzig“ heißt das Schwerpunktthema, unter dem wir wieder Handwerkerinnen und Handwerker in neun emotionalen und informativen Porträts vorstellen. Anlass war, wie so oft, zunächst der Blick zurück: Wie die Handwerkskammer, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feierte, sind viele unserer Betriebe schon seit Generationen am Markt und leben ihr Handwerk voller Leidenschaft. Wir waren neugierig: Was macht die Persönlichkeit dieser Menschen aus? Welche Umbrüche haben sie schon erlebt, und wie haben sie sich immer wieder neuen Entwicklungen angepasst? Was erwarten sie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten?
„In einer Zeit, die immer mehr Menschen skeptisch in die Zukunft schauen lässt, haben wir viel Optimismus gefunden“, fasst Kammerhauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann die Eindrücke aus den Begegnungen mit den Handwerkerinnen und Handwerkern zusammen. Beeindruckende Kreativität, Engagement, Innovationsfähigkeit und Forscherdrang zeigten sich in so unterschiedlichen Gewerken wie dem Uhrmacherhandwerk oder dem Tiefbau, im Friseur- oder Maßschneiderhandwerk genauso wie im Kälteanlagenbau, der Sonnenschutztechnik, im Tischler-, Graveur- oder Metallbauerhandwerk.
‚Wie wird Ausbildung im Jahr 2050 aussehen?‘ fragte die Kammer den Präsidenten des Berufsbildungsinstituts (BIBB) – Antworten gibt das Interview mit Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser. Aber auch die Frage nach den wichtigen (Zukunfts-)Themen im eigenen Hause wird erörtert: In Video-Interviews geben Kolleginnen und Kollegen der HWK aus den Bereichen Betriebsberatung, Aus- und Weiterbildung Einblick in ihre Arbeit.
Wirtschaftliche Entwicklung
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung ist im Handwerk – wie auch in der Gesamtwirtschaft – in den letzten beiden Jahren eine Stagnation zu beobachten. Ausschlaggebend dafür sind vor allem drei Gründe: eine schwache Baukonjunktur, die rückläufige industrielle Nachfrage und eine allgemeine Konsumzurückhaltung. Der Umsatz des Handwerks im Kammerbezirk Düsseldorf stagnierte aufgrund der konjunkturellen Seitwärtsbewegung im Jahr 2024 bei knapp unter 40 Mrd. Euro. Weitestgehend stabil zeigen sich die „Klimagewerke“ des Handwerks, wie Dachdeckerinnen oder Elektrotechniker, die von Investitionen in die Energiewende profitieren. Dennoch fehlt es im Gesamthandwerk im Kammerbezirk an spürbarer Dynamik.
Für das Jahr 2026 ist eine leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung möglich. Zum einen gibt es erste Anzeichen für eine Erholung der Baukonjunktur. Hinzu kommen große Investitionen aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Bundesregierung, von denen auch der handwerkliche Mittelstand profitieren könnte. „Um eine Trendumkehr zu schaffen, braucht es aber spürbare Strukturreformen zur Verbesserung der Investitionsbedingungen, zur Senkung der Lohnnebenkosten und zum Abbau von Bürokratie“, betont Handwerkspräsident Andreas Ehlert.
Die Gewinnung von Auszubildenden, Fachkräften und Betriebsnachfolgern bleibt auch in den kommenden Jahren eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks. Die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse im Kammerbezirk ging 2024 gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozent leicht zurück, für 2025 wird aber zum Jahresende durchaus wieder eine Steigerung erwartet. Knapp 16 Prozent der Auszubildenden hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit, viele weitere einen Migrationshintergrund – ein Beleg für die besondere Integrationsleistung des Handwerks.
2024 legten 990 Personen erfolgreich ihre Meisterprüfung ab, 2025 war die Zahl der Meisterabsolventinnen und -absolventen mit 925 wieder leicht rückläufig, liegt aber in Reichweite der langjährigen Zielmarke von 1.000. Der Anteil derjenigen Meisterinnen und Meister, die sich in Zukunft den Weg in die Selbstständigkeit vorstellen können, liegt im langjährigen Schnitt konstant bei etwa 50 Prozent. Besonders erfreulich: 9 von 10 Meisterabsolventen wollen ihr Wissen im Rahmen der Ausbildung an Nachwuchskräfte weitergeben.