Die Illustration zeigt das Konzept der Kreislaufwirtschaft.
iStock.com/RGBAlpha

11. Dezember 2025Handwerk in der Kreislaufwirtschaft bereits breit involviert

Handwerkskammer forciert noch weitergehendes Engagement

Wer Ressourcen verbraucht, kommt um das Thema Kreislauffähigkeit immer weniger herum. Das betrifft auch das Handwerk – als Verbraucher und als Bereitsteller von Lösungen. Von Hause aus bereits auf einen effizienten und in Teilen zirkulären Einsatz von Materialien bedacht, bringt es als reparierender, pflegender und wartender Wirtschaftsbereich gute Voraussetzungen mit. Die Frage ist, welche Rahmenbedingungen notwendig wären, damit das Handwerk seine Stärken ausspielen kann. Dazu hat die Handwerkskammer Düsseldorf jetzt eine Umfrage unter mehr als eintausend Handwerksbetrieben durchgeführt.

Danach haben quer durch alle Branchengruppen des Wirtschaftssektors aktuell 17,2 Prozent der Unternehmen ihre Prozesse bereits nach kreislaufwirtschaftlichen Prinzipien gestaltet. 27,8 Prozent haben zumindest in Teilbereichen kreislauffähige Lösungen entwickelt. Und weitere 15 Prozent haben entsprechende Ideen oder zumindest Interesse daran, den Recyclinganteil an ihrer Produktion oder Leistungserbringung zu erhöhen, wissen aber derzeit noch nicht, wie sie den nächsten Schritt gehen können.

Chancen bei einer betrieblichen Transformation zu mehr Kreislaufwirtschaft sehen die Unternehmen vor allem auf ökologischem Gebiet: in erster Linie in der Abfallvermeidung (65,9 %; Mehrfachantworten möglich), im Klimaschutz (49,7 %) und im Ressourcenschutz (47,4 %), wobei anzumerken ist, dass eine Reduzierung von Abfallmengen auch nicht unerhebliche Kosteneinsparpotenziale birgt.

Aber auch vorrangig geschäftliche Erwägungen werden als Motiv genannt, um ressourcen-sparender zu wirtschaften: So sieht ein Viertel der Befragten bei einer entsprechenden Neuausrichtung erhöhte Chancen im Reparatur-Segment (25,2 %); jeder Fünfte erhofft sich, Lieferketten besser abzusichern (20,0 %), und 16,2 Prozent der Befragten hegen die Erwartung, mit einem gesteigerten Recycling-Engagement ein Alleinstellungsmerkmal beim Kunden zu erwerben.

Vor allem im Baugewerbe ließen sich theoretisch besonders große Abfallmengen vermeiden, wenn sich die Betriebe besonders intensiv mit den Möglichkeiten eines zerstörungsfreien Rückbaus beschäftigen und verstärkt in diesem Marktfeld engagieren würden. Ein Großteil der Bauunternehmen sieht in dem Marktsegment aktuell allerdings noch keine vorrangige Relevanz für die eigene betriebliche Zukunft; nur 13,3 Prozent der antwortenden Firmen bemessen einer Erhöhung des Recyclinganteils bei den eingesetzten Baustoffen und Bauwerkskomponenten große bzw. sehr große Bedeutung zu.

Über alle Branchengruppen des Handwerks hinweg spielt in rund 40 Prozent der befragten Firmen das Thema Kreislaufwirtschaft aktuell (noch) keine Rolle. Vor allem eine Kombination aus fehlenden Personalressourcen und Zeitmangel macht annähernd jeder zweite Befragte (44,6 %) als hemmende Herausforderung geltend. Auch fehlt vielen Unternehmen ausreichendes Vorwissen (41,0 %). Zahlreiche individuelle Ausführungen der Unternehmen im Rahmen der Umfrage gehen auf die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als unzureichend ein und weisen auf rechtliche und bürokratische Hindernisse für eigene Investitionen in kreislaufbezogene betriebliche Innovationen hin.

Ein nicht unerheblicher Teil der Betriebe – jeder sechste Befragte - verweist im Übrigen auf fehlende Lösungen aus der Industrie: (Vor)Produkte seien nicht reparierbar oder recyclingfähig. Fehlende Rücknahmesysteme, nicht trennbare Verbundmaterialien und eine auf Wegwerfmentalität ausgerichtete Produktgestaltung erschwerten einen Einsatz kreislauffähiger Materialien im Handwerk.

Die Handwerkskammer Düsseldorf wird das Thema in den kommenden Monaten verstärkt in die politische Diskussion einbringen und am 11. und 12. März 2026 auch mit einer eigenen Präsentation auf dem internationalen Fachkongress Circular Valley Convention in Düsseldorf vertreten sein. „Ziel des forcierten Engagements der Handwerkskammer auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft ist es, Brücken zwischen Wissenschaft, Industrie und Handwerk zu schlagen und die Forderungen aus dem Handwerk zur Sprache bringen", fasst der Präsident der Handwerkskammer, Andreas Ehlert, die Motivation der HWK zusammen.

 

Kontakt

Alexander Konrad

Leiter Kommunikation & Pressesprecher

Tel. 0211 8795-140

Fax 0211 8795-95140

alexander.konrad--at--hwk-duesseldorf.de