KI-Bild in dunklen Farben; ein Bus steht im Vordergrund, dahinter ein Handwerker und eine Frau als Mutter Natur dargestellt
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Entwarnung in Sachen Nachhaltigkeit für Betriebe?

Wo ist die Alarmstimmung hin, die 2024 prophezeite, dass demnächst viele Betriebe einen umfangreichen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen müssen? Sie wurde von einem Omnibus erfasst. Nicht von einem alten Linienbus wie im Film, sondern von einem gleichnamigen Gesetzgebungsverfahren, mit dem die Europäische Union u.a. die Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD, das europäische Lieferkettengesetz und die EU-Taxonomie entbürokratisieren, harmonisieren und vereinfachen wollen.

Dieses Omnibus-Verfahren wurde Ende Februar 2025 auf den Weg gebracht. Im ersten Schritt wurde im April die Uhr für die Unternehmen angehalten, die in 2025 ihren ersten Bericht für das Jahr 2024 hätten vorlegen sollen. Sie haben dazu nun zwei Jahre mehr Zeit.

Des Weiteren wird auf EU-Ebene diskutiert, dass zukünftig nur noch Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden einen Nachhaltigkeitsbericht nach dem EU-Standard ESRS vorlegen müssen. Firmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden können freiwillig nach dem VSME-Standard berichten. Er sieht keine Doppelte Wesentlichkeitsanalyse mehr vor, in deren Rahmen auch die Aktivitäten von Geschäftspartnern betrachtet werden. Allerdings beziehen einige Angaben Betriebe in der Lieferkette mit ein. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass dennoch der Druck auf kleine und mittlere Betriebe, einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen, deutlich nachlässt.

Ist Nachhaltigkeit für Betriebe kein Thema mehr?

Nein, denn auch wenn der Druck von Seiten der Unternehmen nicht so massiv sein wird, wie bisher angenommen, wird es Geschäftspartner geben, die berichten wollen oder müssen. Die gute Nachricht hier: Betriebe können höchstwahrscheinlich hierfür den VSME-Standard nutzen, so sieht es der Vorschlag zur Vereinfachung des ESRS vor.

Es gibt aber noch eine weitere Gruppe von Unternehmen, die nach wie vor Aussagen zur Nachhaltigkeit verlangen: Banken. Sie möchten sich damit gegen mögliche Risiken absichern, denen Betriebe jetzt und vor allem in Zukunft ausgesetzt sind.

Denn der klimatische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel lässt sich nicht absagen. Die aktuellen Veränderungen bringen unterschiedliche Risiken mit sich. 

  1. Physische Risiken. Dazu zählen konkrete Bedrohungen für ein Unternehmen z.B. durch Überflutung in Folge von Starkregen oder Arbeitsausfälle durch extreme Hitze.
  2. Transitorische Risiken, die sich durch den Umbau der Wirtschaft ergeben – vorrangig mit dem Ziel CO2-neutral zu werden. Denn das ist nach wie vor wichtig, um den Klimawandel und die dadurch begünstigten physischen Risiken auf ein Minimum zu beschränken. Für Betriebe bestehen darüber hinaus auch noch weitere transitorische Risiken, die sich beispielsweise aus der Digitalisierung und der Industrialisierung von Wirtschaftszweigen ergeben.
  3. Ein weiteres Risiko besonders für Handwerksbetriebe ist der Fachkräftemangel.

Nachhaltigkeit nicht als Berichtspflicht, sondern als Zukunftsstrategie

Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Nachhaltigkeit werden die individuellen Auswirkungen der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen für den eigenen Betrieb betrachtet. Dabei wird untersucht, wie hoch der eigene positive und negative Einfluss ist und wie er minimiert bzw. verstärkt werden kann. Das kann z.B. zu neuen Geschäftsideen führen.

Gleichzeitig werden die oben genannten Risiken abgeklopft und Chancen, die sich ebenfalls aus den Veränderungen ergeben, ermittelt. In der Folge können effektive Schutzmaßnamen ergriffen werden, beispielsweise vor Starkregen. Durch die Einsparung von Energie und Ressourcen können Kosten reduziert und durch die Attraktivitätssteigerung Fachkräfte und neue Kunden gewonnen werden.

Wir unterstützen Sie beim Thema Nachhaltigkeit

Für viele Betriebe kann also erst einmal Entwarnung in Sachen Nachhaltigkeitsberichtspflicht gegeben werden. Es ist aber ein Trugschluss, darum die eigenen Verantwortung gegenüber Der Umwelt, der Gesellschaft und natürlich der Zukunft des eigenen Betriebs nicht wahrzunehmen.  

Sich als Inhaber oder Inhaberin eines Handwerksbetriebs mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ist weiter wichtig und gewinnbringend. Dabei stehen wir Ihnen zur Seite.

  1. Aktuell wird durch den ZDH und die ZWH unter Mitarbeit u.a. durch unser Haus der Zukunfts-Kompass Handwerk entwickelt und programmiert – ein Online-Tool, mit dem Sie ab Ende 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht nach dem VSME-Standard einfach und KI-unterstützt erstellen können. Ab Mitte des Jahres werden erst Betriebe das Tool testen. Wenn Sie Interesse haben, zu den Testbetrieben zu zählen, melden Sie sich gerne.
  2. Schon jetzt steht Ihnen mit dem eTool ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem Sie Ihre CO2-Bilanz erstellen können. 
  3. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus der Betriebsberatung stehen immer zur Verfügung.
  4. Am 6. November lädt die Handwerkskammer Düsseldorf interessierte Betriebe zum jährlichen Aktionstag Nachhaltigkeit. Wir informieren Sie über den aktuellen Stand des Omnibus-Verfahrens und des Zukunfts-Kompass Handwerk. Zudem werden wir unseren eigenen ersten Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Save the Date.
Portrait von Geske Houtrouw
HWK Düsseldorf

Geske Houtrouw

Referentin für Transformation und Nachhaltigkeit

Zum Aquarium 6a

46047 Oberhausen

Tel. 0211 8795-878

geske.houtrouw--at--hwk-duesseldorf.de