
vorne: Luca Henssen,; 2. Reihe: Präsident Andreas Ehlert, Bürgermeister Sebastian Hense, Kreishandwerksmeister Joachim Selzer, Geschäftsführer Heinz-Georg Pieper; Hintergrund (v. l.): Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer, Ortsvorsteher Hans-Jürgen Klug und Geschäftsführer Georg Pieper
10. September 2025Luca Fynn Henssen ist Azubi des Monats September
Vor seiner Lehre bei Heinz Pieper Landtechnik diente er als Bundeswehrsoldat auch in Afghanistan
Ausbildungsbetrieb glänzt mit makelloser Bilanz bei Nachwuchsqualifizierung und -sicherung
„Man muss auch loben, wenn´s was zu loben gibt!“, schrieb der Landwirt und Voerder Kommunalpolitiker Ingo Hülser in die Rezensionsspalte im Internet - nach einer positiven Service-Erfahrung mit Luca Fynn Henssen. Der Auszubildende zum Land- und Baumaschinenmechatroniker im 4. Lehrjahr bei Heinz Pieper Landtechnik in Rees hatte an einem Hoftraktor des Kunden zuvor einen Steuerblock sorgfältigst abgedichtet. Da seine bereits ausgeprägte technische Fertigkeit nicht die einzige Qualität ist, die Ausbilder und Arbeitgeber Heinz-Josef Pieper, aber auch die Dozenten der Überbetrieblichen Lehrwerkstatt und die Pädagogen am Berufskolleg an Luca festgestellt haben, durfte der 28-jährige am Dienstag auf Vorschlag der Kreishandwerkerschaft (KH) Niederrhein, die die regionale Landtechnik-Innung führt, in seinem Ausbildungsbetrieb in Rees-Millingen aus den Händen von HWK-Präsident Andreas Ehlert und von Kreishandwerksmeister Joachim Selzer eine Urkunde entgegennehmen, die ihn als „Azubi des Monats“ September 2025 an Rhein und Ruhr ausweist.
Die Kammer und die 11 KHs im Regierungsbezirk Düsseldorf würdigen mit dieser (bereits zum 50. Mal vergebenen) Auszeichnung die Performance zahlreicher junger Persönlichkeiten unter den rund 20.000 Auszubildenden des Handwerks an Rhein, Ruhr und Wupper, die - wie Luca Henssen - ihre Ausbilderinnen und Ausbilder begeistern: aufgrund einer weit überdurchschnittlichen Begabung, weil sie ihren Berufswunsch sehr konsequent verfolgen, weil sie bereits früh Verantwortung übernehmen oder auch, weil sie auf ihrem Weg besonderen Erschwernissen getrotzt haben.
Luca Henssen hat von all diesen besonderen Eigenschaften etwas. Das „Handicap“ seines vergleichsweise fortgeschrittenen Alters zum Zeitpunkt seiner Berufslehre hat sich der Mehrhooger jedoch selbst und höchst freiwillig „eingebrockt“, und das zum Nutzen von uns Allen: Denn Luca Henssen hat zunächst acht Jahre bei der Bundeswehr als Zeitsoldat gedient, wurde auf dem „Marder“ und dem „Puma“ als Richtschütze ausgebildet und war in dieser Zeit auch sechs Monate lang aktiver Teilnehmer an der militärischen Auslandsmission in Afghanistan, wo er für seine Leistungen zwei Einsatzmedaillen erhielt. Der angehende Landmaschinentechniker wünscht sich vor diesem Hintergrund „mehr Interesse und Anerkennung aus der Bevölkerung“ für die kämpfende Truppe - und generell für die Erfordernisse und Aufgaben der Landessicherheit und für die Menschen, die diese gewährleisten. Mehr noch: Henssen unterstützt ausdrücklich das Konzept einer berufsbildbezogenen Wehrpflicht, um fachliche Personallücken der Streitkräfte gezielt schließen zu können.
Verantwortliches Denken und Handeln muss man Luca Henssen also nicht erst künstlich vermitteln. Für den von ihm für die Zeit nach dem „Bund“ gewählten Ausbildungsberuf brachte Luca aus der Militärzeit aber auch noch weitere Fertigkeiten mit, vor allem technischer Art, die ihm halfen, sich schnell zurechtzufinden. Denn natürlich geht es am Trecker oder Mähdrescher wie beim rollenden Wehrgerät „um große Schrauben, große Muttern und große Räder“, so der Spitzenazubi. Und auch die Erfahrung in der „feldmäßigen Reparatur“ liegengebliebener Panzer hat ihm im Umgang mit typischen beruflichen Anforderungen in der Landtechnik nicht geschadet. Ureigen an Luca ist jedoch seine Begeisterung, wenn er von seinen alltäglichen Herausforderungen auf den Höfen der Umgebung spricht: „Es ist einfach ein gutes Gefühl, einen selbstfahrenden Futtermischwagen wieder ans Laufen zu bekommen, und das, ohne vor Ort den Betriebsablauf zu stören!“ Verkokungen, marode Platinen, schwache Lötstellen: Speziell der Landmaschinenberuf vermittle „sehr breite“ Fahrzeug- und anlagentechnische Kompetenz, zumal in der Agrarsphäre „Reparieren vor Teiletauschen geht“, so Henssen, den speziell die Fehlersuche als Aufgabe reizt, der aber auch in der Kundenberatung bereits einen profilierten Job macht. Wechselnde Einsatzorte hielten zudem die Spannung hoch; auch das familiäre Klima bei den Auftraggebern gefällt Luca Henssen ausnehmend. „Ich will alles leisten können, was kommt!“, bekennt der Mehrhooger. „Dabei bleibt Luca Henssen auch dann gelassen und freundlich, wenn es auf dem Gehöft eines Kunden mal stressig zugeht“, ergänzt Co-Laudator Joachim Selzer aus den Vorgesprächen mit Lucas Umfeld Zugetragenes.
Für Inhaber und Ausbilder Heinz-Josef Pieper, der bereits 43 junge Erwachsene erfolgreich zur Berufsreife gebracht hat, ist Luca Henssen deshalb eine besondere Erscheinung: „Er arbeitet sehr systematisch, das ist mir schon im Probemonat aufgefallen, macht den Ölwechsel erst, wenn das ganze Aggregat durchgemessen ist. Für ihn ist selbstverständlich, am nächsten Morgen im Zweifel nochmal rauszufahren, um nachzusehen, ob läuft, was er am Vortag montiert hat.“ Vor dem Hintergrund seines Alters und seiner beruflichen Vorerfahrung, aber nicht zuletzt auch seiner Leistungsstärke hat Luca seine Ausbildungszeit von dreieinhalb auf zweieinhalb Jahre verkürzen können. Der Arbeitsvertrag, der Luca Henssen möglichst langfristig ans 40 Mitarbeiter große Fachunternehmen binden und ihn zeitnah auch den Meistertitel erwerben lassen soll, „ist seit drei Wochen unterschrieben“, bestätigt Pieper, „wobei Luca bereits für zwei der vier Fortbildungsteile eingeplant ist.“
Grinsen und zwei leuchtende Augenpaare in diesem Augenblick der kleinen Feierstunde sprechen deutlicher als Worte: Denn die nun auf Dauer gestellte Bindung mindert die Personalsorgen beim Arbeitgeber und eröffnet für Luca Henssen eine klare Aufstiegsperspektive in einem 140 Jahre alten, blitzblanken, in vierter Generation familiengeführten Unternehmen mit großem Einzugsbereich am gesamten unteren wie am mittleren Niederrhein, hoher Kundenwertschätzung (die Durchschnittsbewertung einer dreistelligen Zahl an Google-Rezensenten liegt bei 4,8) sowie makelloser Ausbildungsbilanz: In den letzten dreißig Jahren sind – einschließlich der neun aktuellen sowie der 16 Lehrlinge, die noch Vater Heinz Pieper unterwies - an den beiden Firmenstandorten in Rees und Hünxe insgesamt 57 Berufsanfänger zu Gesellen des Land- und baumaschinentechnischen Handwerks qualifiziert worden. Abbrecher oder nicht bestandene Abschlussprüfungen: Fehlanzeige.
So durften sich am Ende der Auszeichnungsstunde in Anwesenheit von Bürgermeister Sebastian Hense und dem Kreishandwerksmeister der Kreis Klever Kreishandwerkerschaft, Ralf Matenaer, auch Heinz-Josef Pieper, sein Bruder Georg, Mutter Maria und die nächste Pieper-Generation: Henrik, Janine, Julian und Florian, seltenes, ja einzigartiges Lob von HWK-Präsident Andreas Ehlert anhören: „Wir haben 60.000 Handwerksunternehmen im Bezirk. Knapp jedes sechste bildet aus. Einen 100prozentigen Ausbildungserfolg wie Landtechnik Pieper nach fast 60 Lehrlingen kann kein anderer Betrieb vorweisen. Pieper ist der Goldstandard der dualen Ausbildung im Handwerk!“